Burn-Out
Burnout ("ausgebrannt" sein) ist eine Krankheit unserer Zeit. Die letzte Phase des Burnout-Zyklus ist durch einen Zustand der völligen physischen und psychischen Erschöpfung gekenntzeichnet. Meist sind sehr engagierte, idealistische und leistungsorientierte Personen von Burnout betroffen.
Herbert Freudenberger (Psychoanalytiker, der den Burnout-Begriff geprägt hat) definiert "Burnout" 1974 mit: "Versagen, Ermüden oder Erschöpfung durch exzessive Anforderungen an Kraft- und Energiereserven, wobei die Betroffenen sich sehr mit ihrer Arbeit in Verbindung fühlten."
Experten beschreiben die Burnout-Entwicklung mit dem Phasenmodell nach Herbert Freudenberger (1992):
-Engagierte, leistungs- und erfolgsorientierte Mitarbeiter werden sich in bestimmten Zeiten (z.B. in einer wichtigen Projektphase) in den ersten beschriebenen Stadien wieder finden. Das hat keinen Krankheitswert.
- Für die meisten Mitarbeiter ist es auch möglich, ein Fortschreiten zu unterbrechen bzw. unter Nutzung entsprechender Ressourcen (Entspannungsmöglichkeiten; Fähigkeiten, Grenzen zu erkennen und zu setzen; Unterstützung durch Kollegen und Führungskräfte;...) zu verhindern, dass es zu einer Krankheitsentwicklung kommt.
- Unter schlechten Rahmenbedingungen (fehlende Ressourcen und Unterstützung, fehlende Aufmerksamkeit der Führungskraft, hoher Druck und hohe Erwartungen, übersteigerter Leistungsanspruch, ...) und ab einem gewissen Stadium (ungefähr Stadium 6 nach freudenberg) wird eine Rückkehr in eine früheres Stadium nur mehr unter professioneller Hilfe (Arzt, Facharzt, Psychologe, Psychotherapeut) und Beratung möglich.
Stadium | Erläuterung |
1. Idealismus | Ausgeprägter Wunsch sich zu beweisen, Tatendrang, (übersteigerter) Ehrgeiz, Gefahr von Zwang und Verbissenheit |
2. Verstärkter Einsatz | Hohe Anforderungen -> verstärktes Engagement um einen und fremden Ansprüchen zu genügen; Delegieren fällt schwer |
3. Vernachlässigung eigener Bedürfnisse | Die hohe Einsatzbereitschaft führt zur Reduktion der Zeit für Entspannung, Schlafen, positiv Freizeitgestaltung, Freunde, ... |
4. Verdrängung von Bedürfnissen und Konflikten | Die kritische Situation ist zwar bewusst, es wird aber nichts unternommen, um positive Veränderungen herbeizuführen. Es zeigen sich erste körperliche Beschwerden. |
5. Umdeutung von Werten | Nichtberufliche Bedürfnisse werden zunehmend in den Hintergerund geschoben bzw. verlieren an Bedeutung. Das berufliche Engagement bestimmt das Leben. |
6. Verleugnung auftretender Probleme | Die eigene Situation wird nicht als problematisch/kritisch betrachtet. Auftretende Probleme werden als solche nicht erkannt und nicht bearbeitet. Die eigenen Veränderungen (Intoeranz, abnehmende Flexibilität, ...) werden negiert. |
7. Rückzug aus der Umwelt | Ein Gefühl der Orientierungslosigkeit macht sich breit, Soziale Kontakte werden auf ein Minimum reduziert und bieten dadurch auch keinen Halt und Rückmeldungsmöglichkeit mehr. |
8. Verflachung des Lebens / Verhaltensänderungen | Abwehrhaltung gegenüber Kritik, zunehmend emotionaler Rückzug, Ängstlichkeit breitet sich aus, geändertes Verhalten kann nicht mehr kaschiert werden. |
9. Depersonalisation | Wahrnehmungsverlust der eigenen Person und ihrer Bedürfnisse, man empfindet sich selbst nicht als wertvoll. |
10. Innere Leere | Zur Überwindungder inneren Leere kann es zu Suchtverhalten kommen (gesteigertes Bedürfnis nach Essen, Alkohol, ...) |
11. Beginnende Depression | zunehmende Sinnlosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung macht sich breit. |
12. Zusammenbruch | Die totale Erschöpfung kann lebensbedrohend (Selbstmordgedanken, körperliche Krise, ...) sein. Der Betroffene braucht rasch Hilfe! |